Etikette Regeln für den "Golfgenuss"


DER EWIGE ZANKAPFEL – „DIE RUNDENZEIT“


„Wahnsinn, wie die schleichen!“ „Vor denen ist schon ein ganzes Loch frei!“ „Warum lassen die uns nicht vorspielen?“ Sätze wie diese hat jede(r) auf einer Golfrunde schon gehört, womöglich auch selbst ausgesprochen. Ge- nauso wie: „Warum drängeln die da hinten dauernd?“ Oder: „Die können rufen, was siewollen, wir lassen uns sicher nicht hetzen.“ 
In der nach oben offenen Ärger-Skala auf einer Golfrunde steht auch in Murstätten das Thema „Zu langsames Spielen“ an oberster Stelle. Es ist schon auffällig, dass die Menschen auch am Golfplatz immer ungeduldiger und intoleranter werden. Aber das Schlimme ist, dass sich immer öfter Spieler nach der Runde beschweren, weil ihnen der hintere Flight mehrmals Bälle nachgeschossen hat. Das ist eine Entwicklung, die in keinster Weise zu tolerieren ist und die wir konsequent bestrafen werden. Neben der wachsenden Ungeduld ist es vor allem die völlig unterschiedliche Auslegung der Etiketteregel, welches Spieltempo von den Golferinnen und Golfern auf unserem Platz einzuhalten ist. Von der vermeintlichen Pflicht, dass man einen schnelleren Flight generell überholen lassen muss, bis zur Standardbeschwerde, dass „vor euch ja schon eine ganze Spielbahn frei ist“, reicht die Palette an Argumenten, um auf der Golfrunde zwischen den Flights für Streitereien zu sorgen, die unweigerlich auf beiden Seiten den erhofften Golfgenuss torpedieren.

Darum habe ich die einzig umsetzbare und daher ausschließlich gültige Regelung festgelegt, wie in Murstätten mit dem Spieltempo umzugehen ist. „Genauso wie auf der European Tour zählt einzig und allein die Durchgangs- und die Gesamtspielzeit! Und die beträgt auf unserem Championscourse für einen Viererflight auf 18 Löcher 4 Stunden und 30 Minuten. Oder umgerechnet 15 Minuten für eine Spielbahn! Das heißt im Umkehrschluss: Wer sich innerhalb dieses Zeitrahmens be- wegt, ist in der Zeit – und kann somit so spielen, wie er spielt. Punkt!“

Eine oder auch mehrere freie Spielbahnen davor, zwei oder drei ständig wartende Flights dahinter – das sind also keine Argumente, mit denen man einen Marshal anfordern kann, um GolferInnen, die „in der Zeit“ sind, zu schnellerem Spiel zu verpflichten. Wie soll das auch funktionieren?“. Wir haben ständig völ- lig unterschiedliche Gruppierungen auf dem Platz. Von Einzelspielern bis zu Viererflights, von jung bis alt, mit völlig unterschiedlichen Spielstärken, körperlichen Voraussetzungen und sportlichen Ansprüchen. Außer einer klaren Zeitvorgabe kann es logischerweise keine Regelung geben, die auf alle Umstände Rücksicht nimmt. Daher nochmals: Wer in der Zeit ist, hat alles richtig gemacht. Und wir sollten nicht vergessen: Das sehen ohnehin 90 Prozent unserer SpielerInnen so! 

Klar ist aber auch: Das Thema Rücksichtnahme soll auch in diesem Fall keine Einbahnstraße sein! „In der Zeit sein“ heißt ja nicht, die mögliche Spielzeit bis aufs Letzte auszureizen. Und es hindert auch niemand daran, sehr wohl einen schnelleren Flight vorzulassen, weil man ja selbst damit Druck aus dem Spiel nimmt.“

Fazit: Es ist einmal mehr die gegenseitige Rücksichtnahme auf dem Platz, die uns den erhofften Golfgenuss beschert. Ein Geben und ein Nehmen, mit dem alle leben können, bei dem aber auf keinen Fall ein klarer Verstoß wie „Nachschießen“ Platz haben darf. Denn damit begeben wir uns in Richtung Nötigung und Gefährdung, was wir in Murstätten in keinster Weise dulden. Wer das macht, fliegt sofort ohne Diskussion vom Platz oder wird, wenn es erst nachträglich bekannt wird, für einen Monat gesperrt.

Nikolaus Skene
Geschäftsführer des GC Gut Murstätten
R&A approved referee
Rules Committee ÖGV
Championship Committee ÖGV

 

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